Phraseologismen - feste Wortverbindungen. Ihr Platz in unserer Sprache
Unser Klubmitglied Dr. Reiner Aleithe fasst den Inhalt selbst mit diesen Worten zusammen:
Phraseologismen
Feste Wortverbindungen, stabile Wortfügungen
Gesamtbedeutung ist nicht die Summe der Bedeutungen der einzelnen Elemente.
Austausch einzelner Elemente führt zur Zerstörung der Gesamtbedeutung.
Nicht möglich: „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ zu „Wo sich Fuchs und Elster Gute Nacht sagen.”
Phraseologismen stehen dem Sprecher als vorgefertigtes Material für den Satzbau zur Verfügung. Ihr Ursprung ist oft verdunkelt. Sie lassen sich nur schwer deuten.
Mitunter hat auch ein Bedeutungswandel stattgefunden („etwas auf dem Kerbholz haben”, „Schwein gehabt”). Wörtliche Übertragung in andere Sprachen ist selten möglich. Übertragung in andere Sprachen erfordert Feststellung der Gesamtbedeutung des Originals und das Finden eines adäquaten Translats.
„Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ = sehr weit entfernt. Russische Entsprechungen sind: Za třidevjat’ zemel’ „(hinter dreimal neun Ländern) oder „U čerta na kuličkach’ (beim Teufel an der Hintertür.)
Bibeltexte und damit verbundene Wendungen sind in christlich geprägten Ländern meist wörtlich von Sprache zu Sprache vorhanden. „Mein Gott! Mon dieu! Boze moi!“
Auch Formulierungen aus der griechischen Mythologie sind meist wörtliche Übertragungen.
Drei Typen:
(1) Stabile unveränderliche Wortfügungen
(2) Sprichwörter mit Satzcharakter
(3) Aussprüche, Redewendungen von historischen Persönlichkeiten
Phraseologismen haben einen festen Platz in der deutschen Sprache der Gegenwart. Sie gestalten die Sprache bildhafter, plastischer, eindrucksvoller, weniger eintönig. Typisch in der Belletristik, verbreitet auch im Bereich Presse/Publizistik. Hier speziell in den Textsorten Kolumne, Kommentar und Reportage.
Kaum anzutreffen in wissenschaftlichen Abhandlungen.
Dr. Reiner Aleithe
Foto: Foto: Bernd Heinze